Das Kernkraftwerk Cruas liegt auf dem Gebiet der französischen Gemeinden Cruas und Meysse im Département Ardèche in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Das Kernkraftwerk, das aus vier Druckwasserreaktoren besteht, liegt etwa 15 Kilometer von Montélimar entfernt am rechten (westlichen) Ufer der Rhône.
Kernkraftwerk Cruas | ||
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Lage | ||
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Koordinaten | 44° 38′ 2″ N, 4° 45′ 14″ O44.6338888888894.7538888888889 | |
Land | Frankreich | |
Daten | ||
Eigentümer | EDF | |
Betreiber | EDF | |
Projektbeginn | 1978 | |
Kommerzieller Betrieb | 29. April 1983 | |
Aktive Reaktoren (Brutto) |
4 (3.824 MW) | |
Eingespeiste Energie im Jahr 2006 | 23.241 GWh | |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme | 810.400 GWh | |
Website | Seite des Betreibers | |
Stand | 31. Dezember 2019 | |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Das 148 Hektar umfassende Kernkraftwerksareal beschäftigt ca. 1250 Personen. Betreiber des Kernkraftwerkes ist die französische Gesellschaft Électricité de France (EDF). Die Kühlung der Reaktorblöcke wird mit vier Kühltürmen und dem der Rhône entnommenen Wasser durchgeführt.
Die vier Druckwasserreaktoren haben eine Nettoleistung von jeweils 915 Megawatt (MW) und eine Bruttoleistung von 956 MW.[1] Die installierte Gesamtleistung liegt bei 3.824 MW, damit zählt das Kernkraftwerk zu den größeren in Frankreich. Pro Jahr speist es durchschnittlich 24,3 Milliarden Kilowattstunden in das öffentliche Stromnetz ein und liefert damit ungefähr 5 % des gesamtfranzösischen Stromverbrauches.
Mit dem Bau des ersten Reaktorblockes wurde am 1. August 1978 begonnen, dieser ging am 29. April 1983 in Betrieb. In den Jahren 1978 und 1979 wurde mit dem Bau von drei weiteren Reaktorblöcken begonnen, von denen der letzte am 27. Oktober 1984 in Betrieb genommen wurde.[1]
Die französische Regierung hat 2020 eine Verlängerung um weitere 10 Jahre für alle in Betrieb befindliche Reaktoren um weitere 10 Jahre von 40 auf 50 Jahre Laufzeit angekündigt. Diese wurde von der französischen Aufsicht 2021 genehmigt unter Auflagen.[2]
Im Jahr 1991 entschieden die EDF, Framatome und der Conseil général de l’Ardèche, ein Gemälde mit dem Thema "Ökologie" auf dem nördlichen Kühlturm erstellen zu lassen. Neun Bergsteiger schufen das 155 m hohe und 12500 m² umfassende Wandbild in rund 3 Monaten nach einem Entwurf des wallonischen, aber in Frankreich lebenden Malers Jean-Marie Pierret. Etwa 8000 Arbeitsstunden und 4000 Liter Farbe wurden dafür benötigt. Das Bild mit dem Namen Aquarius zeigt ein Kind, welches aus einer Muschel Wasser auf eine Glaspyramide gießt, und soll die Bedeutung von Luft und Wasser symbolisieren. Das Gemälde wurde am 16. Dezember 1991 eingeweiht.[3]
In der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember 2009 wurde Block 4 des Kernkraftwerks aufgrund einer Störung im Kühlsystem abgeschaltet und der interne Notfallplan ausgelöst. Ursache dafür waren laut Betreiber durch starke Niederschläge hervorgerufene pflanzliche Abfälle in der Rhône, die die Kühlwasserzufuhr verstopften.[4] Der Vorfall wurde von der französischen Atomaufsichtsbehörde Autorité de sûreté nucléaire (ASN) als Störfall in der INES-Kategorie 2 eingestuft.[5][6]
Das Kernkraftwerk Cruas hat insgesamt vier Blöcke:
Reaktorblock[1] | Reaktortyp | Netto- leistung |
Brutto- leistung |
Baubeginn | Netzsyn- chronisation |
Kommer- zieller Betrieb |
Abschal- tung |
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Cruas 1 | Druckwasserreaktor | 915 MW | 956 MW | 01.08.1978 | 29.04.1983 | 02.04.1984 | (2034 geplant) |
Cruas 2 | Druckwasserreaktor | 915 MW | 956 MW | 15.11.1978 | 06.09.1984 | 01.04.1985 | (2035 geplant) |
Cruas 3 | Druckwasserreaktor | 915 MW | 956 MW | 15.04.1979 | 14.05.1984 | 10.09.1984 | (2034 geplant) |
Cruas 4 | Druckwasserreaktor | 915 MW | 956 MW | 01.10.1979 | 27.10.1984 | 11.02.1985 | (2035 geplant) |
Belleville |
Blayais |
Brennilis |
Bugey |
Cattenom |
Chinon |
Chooz |
Civaux |
Creys-Malville |
Cruas |
Dampierre |
Fessenheim |
Flamanville |
Golfech |
Gravelines |
Marcoule |
Nogent |
Paluel |
Penly |
Phénix |
Saint-Alban |
Saint-Laurent |
Tricastin