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Das Kopswerk II ist ein Pumpspeicherkraftwerk der illwerke vkw AG im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Die Anlage befindet sich in Gaschurn im Montafon und bezieht ihr Wasser aus der Silvretta-Gebirgsgruppe.

Kopswerk II
Maschine 1 mit Blick vom 6. UG ins 5. UG zur Kupplung. Blau lackierte Maschinenteile sind Bestandteile der Pumpe.
Maschine 1 mit Blick vom 6. UG ins 5. UG zur Kupplung. Blau lackierte Maschinenteile sind Bestandteile der Pumpe.
Maschine 1 mit Blick vom 6. UG ins 5. UG zur Kupplung. Blau lackierte Maschinenteile sind Bestandteile der Pumpe.
Lage
Kopswerk II (Vorarlberg)
Kopswerk II (Vorarlberg)
Vorarlberg, Österreich
Koordinaten 46° 58′ 31″ N, 10° 2′ 41″ O
Land Österreich
Gewässer Kopssee
Daten
Typ Pumpspeicherkraftwerk
Leistung 525 MW (Turbinen)
450 MW (Pumpen)
Eigentümer illwerke vkw AG
Betreiber illwerke vkw AG
Projektbeginn 2004 (Baubeginn)
Betriebsaufnahme 2008
Website www.illwerkevkw.at
f2

Das Kopswerk II wurde als Kavernenkraftwerk gebaut (die gesamte Anlage dieses Wasserkraftwerks ist also im Berg untergebracht), so dass von außen nur die Zufahrt in den Berg und die Schaltanlage sichtbar sind.


Das Kraftwerk


Das Kopswerk II ist als Pumpspeicherkraftwerk mit drei vertikalachsigen Maschinensätzen mit einer Leistung von je 150 MW realisiert. Die Maschinensätze erlauben nicht nur die Nutzung im Turbinenbetrieb zum Zweck der Stromerzeugung, sondern bieten auch die Möglichkeit, im Pumpbetrieb Wasser, das die Anlage durchlaufen hat und sich im Unterwasserbecken befindet, zur erneuten Nutzung zurück in das Oberwasserbecken zu pumpen. Hierbei kommt das Prinzip des hydraulischen Kurzschlusses zur stufenlosen Regelung des Pumpbetriebs zum Einsatz.

Das Kraftwerk erweiterte zum Zeitpunkt seiner Inbetriebnahme die Kapazität des Illwerke-Verbundes im Turbinenbetrieb um 36 Prozent und im Pumpbetrieb um 85 Prozent.

Das Kraftwerk nutzt als Oberwasserbecken zum Antreiben der Turbinen den bereits existierenden Kopssee, der auch das Kraftwerk Kops I mit Triebwasser versorgt. Als Unterwasserbecken nutzt das Kopswerk II das Rifabecken, anders als das Kopswerk I, das als Unterwasser das Ausgleichsbecken Partenen verwendet. Beide Becken liegen etwa 500 Meter Luftlinie mit 20 Meter Höhenunterschied voneinander entfernt und sind über das Rifawerk, das für Turbinen- und Pumpbetrieb konzipiert wurde, miteinander verbunden. Beide Ausgleichsbecken liegen zwischen den Ortschaften Gaschurn und Partenen im Montafon.


Das Bauvorhaben


Statue der Hl. Barbara in einer Felsnische am Eingang des Stollens zur Kaverne des Kopswerks II
Statue der Hl. Barbara in einer Felsnische am Eingang des Stollens zur Kaverne des Kopswerks II

Das Vorhaben, für das Kosten von 360 Mio. Euro veranschlagt wurden, gliederte sich in drei Baulose. Baubeginn war im September 2004, im März 2008 wurde die erste Maschine in Betrieb genommen.[1] Am 16. November 2008 wurden alle drei Maschinen in den Probebetrieb überführt; die uneingeschränkte Freigabe für den Turbinen- und Pumpbetrieb erfolgt am 11. Dezember 2008.[2]

Schnitt Kraftwerkszuleitung Kopswerk II.
Schnitt Kraftwerkszuleitung Kopswerk II.
Modell eines Peltonlaufrades in der Kaverne des Kopswerkes II
Modell eines Peltonlaufrades in der Kaverne des Kopswerkes II

Das erste Baulos bestand aus dem 5,5 Kilometer langen Druckstollen Versal II,[3] der eine Wasserführung vom Kopssee bis zum Beginn des Druckschachtes im Maisäß Tafamunt realisiert. Der Stollen wurde zwischen August 2005 und dem 22. Juli 2006 mit einer Tunnelbohrmaschine aufgefahren. Um das Einlaufbauwerk des Stollens im Kopssee bauen zu können, wurde der Inhalt des Sees im Winter 2005/2006 abgelassen. Mit Einsetzen der Schneeschmelze wurde der See wieder mit Wasser gefüllt, nachdem eine Drosselklappe in den Stollen eingebaut worden war.

Das zweite Baulos beinhaltete die Errichtung eines 1,1 Kilometer langen Druckschachts und des Wasserschlosses bei Tafamunt. Der Druckschacht mit einem Durchmesser von 4,60 Meter und einer Steigung von 80 % (38,7°) führt von Tafamunt auf einer Höhe von rund 1.600 Meter in den Talgrund zum Krafthaus und überwindet dabei eine Höhendifferenz von etwa 700 m. Das Auffräsen des Schachtes erfolgte mit Hilfe maschinellen Vortriebs durch eine Tunnelbohrmaschine aus dem Tal bergauf. Der Druckstollen ist mit Stahlrohren mit einem Durchmesser von 3,80 m versehen.

Die Aufgabe des im Inneren des Berges errichteten Wasserschlosses ist die Verminderung von Druckstößen beim Umstellen von Turbinen- auf Pumpbetrieb (Funktion ähnlich einem Ausdehnungsgefäß). Das Wasserschloss befindet sich am Übergang vom Versalstollen in den Druckschacht in Tafamunt.

Im Rahmen des dritten Bauloses wurde das Kavernenkrafthaus im Talgrund realisiert. Zur Unterbringung des Kraftwerkes wurden zwei Kavernen etwa 150 m in den Berg gesprengt: Die Maschinenkaverne beherbergt die Hauptpumpen, die hydraulischen Anfahrwandler, die Motorgeneratoren und die Peltonturbinen, während in der zweiten Kaverne die Transformatoren untergebracht sind. Zu diesem Baulos gehört darüber hinaus die Realisierung der Unterwasserführung aus dem Krafthaus in das Rifabecken. Dieser Stollen unterquert die L188 und die Ill. Dieser Stollen ist beim Regelbetrieb des Kraftwerks für die Ableitung des Wassers in das Unterwasserbecken und für den Rückfluss des Wassers aus diesem während des Pumpbetriebs zuständig.


Technische Daten


Schieber der Hauptpumpenzuleitung zum Maschinensatz 1 mit Gegengewicht
Schieber der Hauptpumpenzuleitung zum Maschinensatz 1 mit Gegengewicht

Technische Eckdaten der Anlage:[2]

Kavernen:

zentrale Schaltschränke für die drei Maschinensätze des Kopswerkes II von ABB
zentrale Schaltschränke für die drei Maschinensätze des Kopswerkes II von ABB

Oberwasserführung:

Unterwasserführung: Die Unterwasserführung von der Maschinenkaverne bis zum Rifabecken setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:

Querschnitt eines 220 kV-Kabels als Verbindung zwischen den Transformatoren und Schaltanlage
Querschnitt eines 220 kV-Kabels als Verbindung zwischen den Transformatoren und Schaltanlage
Modell eines Maschinensatzes (situiert in der Kaverne). Blau = Pumpe, darauf folgend der Anfahrtswandler/Kupplung, Motorgenerator und ganz oben die Turbine
Modell eines Maschinensatzes (situiert in der Kaverne). Blau = Pumpe, darauf folgend der Anfahrtswandler/Kupplung, Motorgenerator und ganz oben die Turbine

Wassernutzung

SF6-Hochspannungsschaltanlage Rifa in der Nähe des Eingangs zur Kopswerk II Kaverne
SF6-Hochspannungsschaltanlage Rifa in der Nähe des Eingangs zur Kopswerk II Kaverne

Maschinensätze

Geräuschkulisse Pumpbetrieb im Kopswerk II – Maschine 1, aufgenommen im 6. UG

Blocktransformatoren, Schaltanlage, Energietransport, Energieverwendung


Hydraulische Einbindung


Kraftwerksgruppe Obere Ill-Lünersee
Schematische Darstellung

Überleitung vom Brandner Gletscher 2480 m ü. A.
Ill-Ursprung (Ochsentaler Gletscher) 2460 m
Zuflüsse
Silvretta-Stausee 2030 m
Abfluss zu Ill | Lünersee 1970 m
Zuflüsse
Pumpwerk Kleinvermunt 1670 m
Bachüberleitung Fasulbach und Rosanna
Stausee Kops 1809 m
Obervermuntwerk I 1743 m
Überleitung Kops-Vermunt mit Zuflüssen
Zuflüsse
Vermuntsee 1743 m
Sperrkammer Salonien 1690 m
Obervermuntwerk II 1655 m
Zuflüsse Rells-, Vilifau- und Zaluandabach
Speicherbecken Rells 1456 m
Rellswerk 1430 m
Kopswerk II  |  Kopswerk I  |  Vermuntwerk 1025 m
Ausgleichsbecken Partenen 1025 m
Freispiegelstollen Partenen-Latschau
Rifawerk 1005 m
Ausgleichsbecken Rifa 1007 m
Zuflüsse Garnera-, Vermilbach, Suggadin
Lünerseewerk 992 m
Staubecken Latschau 992 m
Latschauwerk 985 m
Rodundwerk I  |  Rodundwerk II 645 m
Zufluss von Ill
Rodundbecken I bis III 645 m
Abfluss zur Ill
Zufluss Alvier
Zufluss Meng
Walgauwerk 492 m
Ausgleichsbecken Walgau 492 m
Abfluss zur Ill


Commons: Kopswerk II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Erste Maschine in Betrieb@1@2Vorlage:Toter Link/vorarlberg.orf.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (18. März 2008)
  2. Selbstauskunft Vorarlberger Illwerke AG
  3. Länge: 5552 m, Durchmesser: 4,90 m, Längsneigung 0,4 %. Ausgekleidet wurde der Druckstollen mit Betonfertigteilen (sog. Tübbingen)
  4. Gesteinsarten vor allem Amphibolit, verschiedene Gneisarten, Glimmerschiefer
  5. Siehe auch: Neue Österreichische Tunnelbaumethode.



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